
Mich hat’s erwischt, ich habe Fieber! Oh nein, ich bin nicht krank – ich habe das Brotback-Fieber! Obwohl ich gerne backe und auch keine Angst vor Hefeteig habe (mein saftiger Zwetschgendatschi aus Hefeteig ist legendär ) habe ich mich trotzdem bisher nur ein einziges Mal an Brot gewagt. Es war ein Ciabatta und das ist mir auch gut gelungen, trotzdem habe ich es vorerst mal dabei belassen. Bis ich vor kurzem ein Wurzelbrot gesehen habe, das mich sofort fasziniert hat. Ja, so ein Brot wollte ich auch backen! Die längliche Form des Brotes erinnerte mich an Baguette, allerdings war es nicht so elegant geformt. Das Wurzelbrot wird nämlich gezwirbelt und kommt deshalb ziemlich rustikal daher.

Das Wurzelbrot wird einfach gezwirbelt
Weil Dinkelmehl gesünder ist als Weizenmehl, sollte auch mein Wurzelbrot mit diesem Mehl gebacken werden. Und das Rezept musste auf jeden Fall unkompliziert sein, damit es auch unerfahrene Bäcker*innen hinbekommen können. Das Formen dieses Brotes ist übrigens simpel: Der Teig wird einfach nur gedreht (gezwirbelt), die dabei entstehende unregelmäßige, urige Form ist gewollt.

Das Wurzelbrot wird mit ganz wenig frischer Hefe gebacken
Mein Wurzelbrot-Rezept hat eine direkte, lange Teigführung. Das bedeutet, dass kein Vorteig angesetzt wird und man nur ganz wenig frische Hefe braucht, nämlich nur 2 g für 2 Brote. Das ist eine winzige Menge Hefe, wenn man sie rollt ist die Hefe-Kugel kaum größer als eine Haselnuss (s. Foto unten). Der Geschmack des Wurzelbrotes ist dafür sensationell! Nach dem Kneten und einer Stunde Gehen bei Raumtemperatur kommt der Teig über Nacht in den Kühlschrank und entwickelt dabei, trotz der winzigen Hefe-Menge, ein beachtliches Volumen.
Für dieses Rezept benötigst du allerdings eine Küchenmaschine, die den Teig knetet. Theoretisch kannst du das Brot auch mit der Hand kneten, jedoch ist das ziemlich schweißtreibend. Dass die Knetarbeit auch ein Handmixer schafft, glaube ich eher nicht. Vielleicht würde es mit der halben Menge Teig für ein Brot klappen? Das habe ich jedoch nicht ausprobiert.


Du brauchst nur Wasser, Mehl, Hefe und Salz um gutes Brot zu backen
Für das Wurzelbrot brauchst du nur 4 Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe und Salz – that’s it! Ich habe für dieses Rezept zwei unterschiedliche Typen Dinkelmehl verwendet: Das hellere (Typ 630) und das dunklere (Typ 1050), welches sich hervorragend zum Brotbacken eignet. Das Wasser, in dem die Hefe aufgelöst wird, soll kalt (aber nicht eiskalt) sein, handwarm geht auch.

Die lange Teigführung verleiht dem Brot ein herrliches Aroma
Wurzelbrot backen – so geht’s:
Zuerst löst du die Hefe im kalten oder handwarmen Wasser auf, dann gibst du sie zum Mehl in die Küchenmaschine. Verrühre alles (ohne Salz) ca. 4 Minuten lang auf kleinster Stufe. Dann kommt das Salz hinzu, das wird ebenfalls eine Minute lang langsam untergerührt.
Nach nunmehr 5 Minuten schaltest du die Maschine auf mittlere Stufe hoch und so wird der Teig weitere ca. 5 Minuten geknetet. Auch wenn der Teig schon bald glänzend vom Schüsselrand löst, muss er trotzdem die vollen 5 Minuten auf dieser Stufe weiter geknetet werden. Wenn du dir nicht sicher bist, ob der Teig schon lange genug bearbeitet wurde, dann kannst du auch den Brotteig-Test machen (s. TIPP).

Brotteig testen, ob er ausreichend geknetet ist
Nimm mit bemehlten Händen eine kleine Menge Teig in die Hand, drehe und dehne den Teig zwischen den Fingern (wie eine kleine Pizza). Er muss sich ganz dünn dehnen lassen ohne zu reißen, dann ist er perfekt. Sollte er zu früh reißen, muss er noch länger geknetet werden.

Den fertigen Teig gibst du nun in eine Schüssel, die leicht eingeölt oder mit Backtrennspray besprüht ist. Lass den Teig darin etwa 1 Stunde bei Raumtemperatur stehen. Decke die Schüssel mit Frischhaltefolie ab und stelle sie für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank.
Am nächsten Tag holst du den Teig aus dem Kühlschrank und kippst ihn auf die reichlich bemehlte Arbeitsfläche. Wenn der Teig an der Frischhaltefolie klebt, dann einfach mit der Teigkarte abschaben. Er ist inzwischen aufgegangen und ziemlich weich. Bitte jetzt NICHT mehr kneten, damit die Luft nicht entweicht. Teile den Teig mit der Teigkarte in 2 längliche Teile, ziehe diese etwas lang und drehe/zwirble sie. Lege die beiden Teigstränge auf ein mit Backpapier belegtes Blech und lass sie nochmals ca. 40 Minuten bei Raumtemperatur ruhen.



Brot selber backen mit Hefe ist ganz einfach
In der Zwischenzeit schiebst du ein Backblech in die unterste Schiene des Ofens und heizt den Backofen schonmal mindestens 20 Minuten lang auf 250 °C (Ober-/Unterhitze) vor. Wenn der Ofen heiß genug ist, schiebst du das Blech mit den beiden Broten auf die mittleren Schiene in den Ofen (am besten Ofenhandschuhe tragen). Gieße dann eine Tasse Wasser in das untere Blech und schließe sofort die Ofentür (Vorsicht Dampf). Öffne nach 5 Minuten kurz die Ofentür, um den restlichen Dampf abzulassen und schalte die Temperatur auf 230 °C runter. Backe die Wurzelbrote für weitere ca. 35-40 Minuten goldbraun. Wenn du auf das Brot klopfst und es klingt hohl, dann ist es fertig.

Das rustikale Wurzelbrot ist ein toller Begleiter zur Brotzeit. Aber auch zu Dips, wie meinem unglaublich cremigen Hummus oder dem köstlichen griechischen Tsatsiki passt es ganz hervorragend.
Rezept für rustikales Wurzelbrot aus Dinkelmehl

Rustikales Wurzelbrot aus Dinkelmehl
Für dieses Rezept benötigst du
Zutaten
Für den Brotteig
- 400 g Dinkelmehl, Typ 630
- 200 g Dinkelmehl, Typ 1050
- 2 g frische Hefe
- 370 g Wasser, kalt oder max. handwarm
- 15 g Salz
Zusätzlich
- Mehl zum Kneten und Bestäuben
- 1 Tasse Wasser (für den Backofen)
Anleitung
Am Tag zuvor
- Löse die Hefe im Wasser auf und gibt sie zum Mehl in die Schüssel. Schalte die Küchenmaschine auf niedrigste Stufe ein und verrühre und knete den Teig 4 Minuten lang. Gib dann das Salz hinzu und knete 1 weitere Minute.
- Schalte jetzt die Küchenmaschine auf mittlere Stufe hoch und knete den Teig weitere 5 Minuten. Auch wenn sich der Teig schon nach 2-3 Minuten von der Schüssel löst, muss er trotzdem 5 Minuten lang geknetet werden.
- Gib den Teig in eine leicht geölte Schüssel und lass den Teig darin etwa 1 Stunde, nur mit einem Küchentuch abgedeckt, bei Raumtemperatur stehen. Decke die Schüssel anschließend mit Frischhaltefolie ab und stelle sie für mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank.
Am Backtag
- Am nächsten Tag holst du den Teig aus dem Kühlschrank und kippst ihn auf die reichlich bemehlte Arbeitsfläche. (Wenn der Teig an der Frischhaltefolie klebt, dann einfach mit dem Teigschaber abschaben). Er ist inzwischen aufgegangen und ziemlich weich. Bitte jetzt NICHT mehr kneten, damit die Luft nicht entweicht.
- Teile den Teig mit der Teigkarte in 2 längliche Teile, ziehe diese etwas lang und drehe/zwirble sie. Lege die beiden Teigstränge auf ein mit Backpapier belegtes Blech und lass sie nochmals ca. 40 Minuten bei Raumtemperatur ruhen.
- In der Zwischenzeit schiebst du ein Backblech in die unterste Schiene des Ofens (für das Wasser) und heizt den Backofen mindestens 20 Minuten lang auf 250 °C (Ober-/Unterhitze) vor. Wenn der Ofen richtig heißt ist, schiebst du das Blech mit den beiden Wurzelbroten auf die mittleren Schiene in den Ofen (bitte Ofenhandschuhe tragen). Gieße dann eine Tasse Wasser in das untere Blech und schließe sofort die Ofentür wieder (Vorsicht Dampf).
- Öffne nach 5 Minuten kurz die Ofentür, um den restlichen Dampf abzulassen und schalte nun die Temperatur auf 230 °C runter. Backe die Wurzelbrote für weitere ca. 35-40 Minuten goldbraun. Wenn du auf das Brot klopfst und es hohl klingt, dann ist es fertig. Ich wünsche dir gutes Gelingen!
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Hat dir das Wurzelbrot geschmeckt? Ich freue mich sehr über deine Rückmeldung und eine Rezeptbewertung.
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12 Kommentare
Liebe Maria, – das Wurzelbrot ist perfekt gelungen . Es schmeckt, es duftet herrlich , es bleibt lange frisch und ich habe meine Vorbehalte gegenüber frischer Hefe etwas revidieren können . Beim nächsten Mal werde ich es mit Gewürzen ausprobieren – Anis -, Fenchel -, und Kümmel.
Ganz herzliche Grüße aus dem derzeitigen sehr kühlen Norden – Irmtraut 🌺
Klasse liebe Irmtraud, ich freue mich sehr über dein gelungenes Wurzelbrot.😄 Anis, Fenchel, Kümmel… das wird sehr fein schmecken! Und wie schön, dass du deine Vorbehalte gegenüber frischer Hefe etwas korrigieren konntest.
Ich wünsche dir eine schön(er)e nächste Woche und sende ganz liebe Grüße zu dir in den kühlen Norden, Maria
Hallo Maria,
Ein wunderbares Rezept. Super erklärt und das Ergebnis war hervorragend. Auch wenn ich nur eine Sorte Dinkelmehl hatte (630), war es sehr gut. Zusammen mit dem orientalischen Datteldip einfach nur toll. Weiter so. Ich freue mich schon darauf noch mehr Rezepte von dir auszuprobieren.
Christina
Wie schön, vielen herzlichen Dank für dein wunderbares Feedback liebe Christina.😘 Ich freue mich sehr, dass du noch mehr Rezepte von mir ausprobieren möchtest und wünsche dir schon jetzt ganz viel Spa0 und Erfolg dabei.
Liebe Grüße, Maria
Hallo Maria,
super lecker dein Rezept !!!
Habe eines der Brote (vor dem Backen) mit Natronlauge bestrichen … gibt ein leckeres Laugenbrot !
Kann übrigens den Link zum Rezept Hummus im Mail nicht anklicken …
Super, das freut mich sehr liebe Gunda!😄 Die Idee mit der Natronlauge finde ich interessant, das werde ich auch ausprobieren.👌
Der Link ist auf dem Foto hinterlegt, wenn du drauf klickst, hier ist er: https://mariaesschmecktmir.com/unglaublich-cremiger-hummus/
Ich wünsche dir ein wunderschönes Wochenende! Liebe Grüße, Maria
Danke für den Link !
Die Idee mit dem Laugenbrot kam aus lauter Faulheit, da mir das Formen der Bretzeln diesmal zu mühselig war😉 (der Bretzelteig wird jedoch mit Milch und Butter gemacht, normalerweise ) …
Auch ein schönes Wochenende und ich freue mich schon auf das Rezept am Sonntag!
Liebe Grüsse
Gunda
Sehr gerne liebe Gunda. Brezeln habe ich bisher noch nie gemacht – aus Bequemlichkeit.😉
Liebe Grüße und auch dir ein schönes Wochenende! Maria
Das Brot ist der Traum!!! Es ist genau so, wie ein Brot sein sollte: Innen weich und außen mit einer knackigen Kruste. Ich hatte nur Dinkel-Vollkorn-Mehl und hätte – so glaube ich – ein kleines bisschen mehr Flüssigkeit dazu geben sollen, ich probiere es morgen noch einmal mit normalem Dinkelmehl (wie im Rezept auch angegeben). Aber es war auch so ein Genuss:). Mein Tipp: Genau an das Rezept halten und dem Teig genau so viel Zeit geben! Vielen Dank für die detaillierte Beschreibung und das tolle Rezept!
Liebe Christina, da hast du Recht, bei Vollkornmehl muss man etwas mehr Flüssigkeit zugeben. Wie schön, dass euch das Wurzelbrot trotzdem so gut geschmeckt hat, ganz lieben Dank für deine ausführliche Rückmeldung und viel Spaß weiterhin beim Nachbacken.😀
Liebe Grüße, Maria
Das ist wirklich ein total leckeres Brot. Ich muss es auf alle Fälle auch mal nachbacken.
Liebe Grüße
Luisa von https://littlefork.de/
Dankeschön liebe Luisa, 🙂 Brot zu backen hat irgendwie etwas Emotionales. Das Wurzelbrot schmeckt toll und weil es mit Bio-Dinkelmehl gebacken wird, ist es auch noch sehr gesund.
Liebe Grüße, Maria